Der Meister und Max

Der Meister und Max

Max (Max Rüdlinger), der Inbegriff des Spiessbürgers, der sich nichts traut, streng nach Konventionen lebt und nie zufrieden sein kann mit sich und der Welt, ist eigentlich eine fiktive Figur — geboren aus der Fantasie des Filmemachers Clemens Klopfenstein, der auch Maxs Angebetete Christine (Christine Lauterburg) und seinen treuen Freund Polo (Polo Hofer) erschuf.

Bereits seit Langem hat der Regisseur allerdings eine Schaffenskrise. Und so geistern seine fiktiven Figuren nun in der Film-Welt ihres Schöpfers herum, gefangen im Ewigselben. Als Max sich einmal mehr in die lebenshungrige Christine verliebt, von dieser aber zurückgewiesen wird, da sie ihn einen viel zu lebensunlustigen Langweiler findet, fasst er einen Entschluss: Er sucht seinen “Meister” auf in der Hoffnung, dass dieser ihn von seiner Verdammung zur immergleichen Rolle befreit.

Ein Film von Marcel Derek Ramsay.
Produktion: Cinéma Copain.
Mit: Max Rüdlinger, Christine Lauterburg, Polo Hofer, Clemens Klopfenstein.
2015, 83′.

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Reaktionen

Irene Genhart, Landbote (Feb. 2015)
Die Kunst der filmischen Wiederverwertung

[...] Et le voilà: “Der Meister und Max”, ein Recycling-Movie sozusagen. Man staunt und macht sich unter Ramsays Leitung an die Wiederentdeckung des Klopfenstein’schen Werks, das sich in seiner Essenz als Never­ending­Story, zum Schluss in eine Schlaufe geschnittene und damit auf ihren Anfang verweisende Beziehungsgeschichte entpuppt.

In deren Zentrum steht Max (Max Rüdlinger), der in den Berns nächtlichen Gassen, man schreibt die späten 1970er­, frühen 1980er­Jahre, beim doppelten Chrüter Chregi (Christine Lauterburg) entdeckt. Es ist keine Amour fou, sondern eine sich über die Jahre erstreckende, verrückte und verrückende Liebe, in der sich die beiden nachlaufen, nachfahren, miteinander streiten und anschweigen. Und wenn es zwischen den beiden definitiv hapert, wandert Polo (Polo Hofer) mit Max über die Gemmi, brätelt Cervelat und schwärmt mit ihm vor den Pyramiden Ägyptens vom Schweizer Wurstsalat.

[...] Eine Hommage, die — Hut ab, Hut ab! — ohne direktes Interview, ohne Voice­over-Erklärung daherkommt? ein wahrhaft grossartiger Film und für Klopfenstein­Kenner darüber hinaus ein kurzweiliges Spiel, darf man doch endlos rätseln, aus welchem Klopfenstein-Film die einzelnen Versatzstücke der Kompilation denn stammen.

Regula Fuchs, Der Bund (25. Feb. 2016)
Keine Erlösung für Max

[...] Eine wunderbare Idee also, die der Fotograf, Filmemacher und Cutter Marcel Derek Ramsay da hatte: Klopfensteins wiederkehrende Figuren — neben Rüdlinger sind das Christine Lauterburg und Polo Hofer —, die wie verdammte Seelen durch die Filmwelt geistern, endlich zu erlösen. [...]

Marcel Derek Ramsay weiss, wie man Bestehendes sinnvoll neu arrangiert. Sein Film demonstriert auch einmal mehr, was für ein begnadeter Nachtfilmer Clemens Klopfenstein ist: ein Bilderpoet der nassen Strassen und verschwommenen Autolichter. Und dass das Leiden an der Schweiz, an den Frauen, am Alltag und an sich selber wohl nicht nur Klopfensteins Alter Ego Max vorbehalten ist. Man muss aber auch sagen, dass sich “Der Meister und Max” anfühlt wie ein Menü, das nur aus Amuse-Bouche besteht. Satt macht es nicht, Appetit allemal.

Till Brockmann, NZZ (2. März 2016)
Aus Alt mach Neu” (Web)

“Der Meister und Max” ist ein gewitztes und zugleich liebevolles Mosaik aus Filmen von Altmeister Clemens Klopfenstein.

Thomas Wyss, Tages-Anzeiger (2. März 2016)
Wieso ist aus dem nichts geworden?” (Web)

Max Rüdlinger kommt durch den Film “Der Meister und Max” zu einer Art Comeback. Der ideale Anlass, um mit dem 65-jährigen Original seine Leinwandkarriere Revue passieren zu lassen.

Flavia Bonanomi, Zürcher Studierendenzeitung (24. Feb. 2016)
Die Sehnsucht nach dem Sinn” (Web)

Eine Hommage an ein Lebenswerk.
Als grosser Fan des Filmemachers Clemens Klopfenstein war es das Ziel des Regisseurs Marcel Ramsay, aus Ausschnitten von verschiedenen Filmen Klopfensteins einen völlig neuen zu machen; ohne eine einzige Sekunde selbst gedrehten Filmmaterials. Die Idee klingt paradox, doch sie ist gelungen umgesetzt. Die aus der Anordnung resultierenden Probleme löst Ramsay auf kreative Weise: Indem die Chronologie auf offensichtliche Weise durcheinander gewirbelt wird, wirken scheinbare Ungereimtheiten wie kunstvoll arrangierte Teile einer Geschichte, die so bisher mit keinem der Orignialfilme erzählt worden ist. Und die Fantasie des Zuschauers wird selbst zum filmischen Mittel.

Sarah Sartorius, Berner Kulturagenda (März 2016)
Eigenleben der Figuren” (Web)

[...] Klopfenstein leidet unter einer Schaffenskrise. Gut, hat er Ramsay, der ihm mit viel Fantasie aus der Patsche hilft.

Der Kompilationsfilm ist eine überschwängliche Hommage und ein originelles Werk zugleich. Der Film macht Lust, sich gleich das Gesamtwerk Klopfensteins anzusehen.

ZürichTipp (März 2016)

Matthias Lerf, NZZ (6. März 2016)
Der Meister am Gleis 18

[Klopfensteins] wahre Stars heissen Max Rüdlinger, Christine Lauterburg und Polo Hofer. Um diese dreht sich jetzt “Der Meister und Max”, eine Art Remix aus Klopfenstein-Werken, zusammegestellt vom Filmtrailer-Spezialist Marcel Derek Ramsay. “Ich lass das die Jungen machen”, erzählte der Meister schon damals an der Stehbar, er war stolz dass sein Werk so neue Beachtung findet.

NZZ (6. März 2016)
Tipps der Redaktion

Michael Sennhauser, sennhausersfilmblog.ch (6. März 2016)
Der Meister und Max

Insofern wirkt dieser Found-Footage-Kompilations-Film von Marcel Derek Ramsay (Buchmitarbeit Michèle Wannaz) überaus organisch. Das ist der Film, der im Kopf entsteht, wenn man Klopfensteins Gesamtwerk retrospektiert und sich drei Figuren zu Konstanten macht. [...]

Zugleich spielen Ramsay und Wannaz aber auch mit den stofflichen, bildlichen Möglichkeiten der Collage und Montage. Die Kombination von Farbfilm und Schwarzweissfilm innerhalb einer logischen Sequenz erzeugt eine neue, eigene Magie. Szenenwiederholungen bis hin zur angedeuteten Endlosschleife am Schluss des Films nutzen die Stimmung und die thematische Unausweichlichkeit.